Christoph Bründl, Inhaber von Bründl Sports mit 6 Standorten und 310 Mitarbeitern habe ich als überaus gefestigten, ausgeglichenen Menschen kennengelernt – tief verwurzelt in den Pinzgauer Bergen, aber mit einer unbändigen Abenteuerlust und vollkommen frei im Denken und Handeln. Bereits mit 17 Jahren hat er seine Heimat in Richtung Linz verlassen, später studierte und arbeitete er in Wien, London und San Diego, um 1989 zurückzukehren und den väterlichen Betrieb zu übernehmen. Hier leben und arbeiten zu dürfen empfindet er mittlerweile als absolutes Privileg. Trotzdem zieht es ihn immer wieder in die Metropolen. Das urbane Leben, der Spirit der Großstadt mit seinem weltoffenen, bunten Flair haben ihn inspiriert und tief geprägt.

Eine besondere Kraftquelle ist das Eintauchen in eine extreme Gegenwelt: Besuche in der dritten Welt und die regelmäßige Teilnahme am buddhistischen Klosterleben – nicht als Beobachter, sondern in der Hardcore-Version mit allen Entbehrungen und dem daraus resultierenden persönlichen Gewinn. Zum Umsetzen seiner Ideen holt er sich prinzipiell nicht die nächsten, sondern die Besten. In der Gegend gilt er als Vordenker und vor allem -MACHER, der das oftmals vorherrschende Tellerrand-Denken konsequent ignoriert.

Freude, Menschlichkeit und Leichtigkeit sind Christoph Bründls Lebensmodus, mit dem er seine persönliche sowie die Entwicklung der Menschen in seinem Umfeld fördert.

„Wir sind kein Dampfer – wir sind ein Speedboot“

Über Entscheidungen

Wenn du etwas machst, dann muss es wirklich außergewöhnlich sein. Und du musst es im ganzen Körper spüren.

Entscheidungen, die das Unternehmen die letzten 20 Jahre geprägt und für Durchbrüche gesorgt haben, beruhen auf ENORMER SPONTANITÄT, ENORMER ÜBERZEUGTHEIT, ENORMER INNOVATION & ENORMEM WIDERSTAND VON AUSSEN.

Über unternehmerischen Mut

Wenn es richtig gut läuft, ist der perfekte Zeitpunkt für Veränderung.

Christoph Bründl hat von seinem Vater ein hervorragend geführtes, etabliertes Geschäft übernommen. Aber sich ins gemachte Nest zu setzen wäre für ihn undenkbar gewesen. Sein erster Schritt war es, das Nachbarhaus zu kaufen, sich einen der besten Architekten Europas zu suchen und in Kaprun ein Bründl-Flagship der Extraklasse aus dem Boden zu stampfen. Dieses hat sich aus heutiger Sicht als enorm wichtig für die Identität der Marke herausgestellt und die Tore in Richtung Expansion geöffnet. „Wir sind immer so ergriffen von dem, was JETZT passiert, aber wir müssen uns mit dem nächsten und übernächsten Jahr beschäftigen.“ Diese Fähigkeit, hinter den Horizont zu schauen, auf seine Intuition zu vertrauen und immer aktiv voran zu gehen, bestimmt sein unternehmerisches Tun – immer mit dem Drang nach Perfektion und jedem kopfschüttelnden Zweifler zum Trotz.

Über Führung

Wir brauchen keine Patriarchen und keine Rambos.

In der Mitarbeiterführung geht es um die richtige Balance von Disziplin und Autonomie, von Geben und Einfordern – oder mit den Worten von Christoph Bründl: um SOFT und HARD. Ein klares Regelwerk gibt den Rahmen vor, in dem sich die Mitarbeiter bewegen, entfalten, weiterentwickeln – und sich gut aufgehoben fühlen können. Die Lebensqualität jedes einzelnen liegt Christoph Bründl am Herzen: Persönliche Wünsche, Lebensumstände, Stärken und Schwächen haben durchaus Platz in der Bründl-Welt. Im Gegenzug werden von den Mitarbeitern Ernsthaftigkeit, volle Disziplin und natürlich Spitzenleistungen erwartet.

„Ein Elfmeter ohne Tormann macht keinen Spaß“

Über Krisen

Krise ist die beste Chance.

Diese Aussage mag man schon des öfteren gehört haben. Dass Christoph Bründl diese Einstellung absolut verinnerlicht hat und auch lebt, zeigt sich in Extremsituationen wie dem großen Kaprun-Unglück im Jahr 2000 mit 155 Toten. Während eine ganze Region wie paralysiert war, standen bei Bründl wenige Tage später die Baumaschinen vor der Tür – ein deutliches Zeichen, dass es selbst im größten Leid keinen Stillstand gibt.

Über Finanzierungen

Wir lieben Schulden.

Die Banken hatten anfänglich so ihre Schwierigkeiten: „Wir glauben an Ischgl, aber wir glauben nicht an Euch.“ bekam man zu hören. Eine einzige kleine Bank aber bekam keine kalten Füße und ermöglichte es, die großen Visionen des „jungen Bründl“ zu verwirklichen. Mittlerweile hat sich Christoph Bründl mit Geradlinigkeit und gut kalkuliertem Risiko Vertrauen erarbeitet und pflegt ein überaus offenes, wertschätzendes Verhältnis zu seinen Bankiers. „Das Entscheidende ist gar nicht das Eigenkapital, der Cashflow, entscheidend ist die Stimmung der Leute in dem Laden.“ Dass das Modell aufgeht und diese Einstellung die absolut richtige ist, zeigt sich am Erfolg und kontinuierlichen Wachstum der Marke Bründl.

Über Unternehmenskultur

Wir brauchen Spieler, keine Kämpfer.

Unternehmenskultur als handlungsprägender Rahmen ist bei Bründl eine sehr starke Kraft, die mitreißt, begeistert und nach außen auch deutlich spürbar wird. „Wir sind eine große Familie mit 310 erwachsenen Kindern.“ so Christoph Bründl. Es wird als absolutes Privileg erachtet, in einem der tollsten Bereiche zu arbeiten – im Paradies leben und die fantastischsten Produkte verkaufen zu dürfen. Jedes Mitglied der Bründl-Familie lebt diese Freude mit, Nörgler und Quertreiber (Pinzgauerisch: „Owezahra“) haben hier keinen Platz.

Der achtsame Umgang mit jedem Einzelnen sowie die Gegenleistungen erstrecken sich über viele Bereiche: Die Möglichkeit, gutes Geld zu verdienen und sich das Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten, ist nur der Anfang – dazu kommen Skipass, Fitnessclub, Mitarbeiterkleidung, ein tägliches 3-gängiges Mittagsmenü für jeden Mitarbeiter, spektakuläre Firmenevents sowie regelmäßige Schulungen, die auf ganzheitliche Weise die persönliche Entwicklung fördern und immer wieder für berührende, bahnbrechende Erlebnisse sorgen.

Die Essenz, der wesentliche Faktor, der dieses Unternehmen so lebendig – und erfolgreich – macht, sind ausgeglichene, motivierte und wertgeschätzte Menschen.

Über die hohe Kunst des Verkaufens

Menschen wollen von Menschen kaufen.

Der Trend, sich im Fachhandel ausführlich beraten zu lassen und anschließend über Internet die Ware zu kaufen, lässt gerade im Sportartikel-Bereich viele Händler in ihren Grundfesten erzittern. Bründl hält dagegen: mit Emotionsmarketing, das von Herzen kommt. Für passionierte Schnäppchenjäger mag die Flut an Onlineshops ein ansprechendes Revier sein, immer mehr erkennen und schätzen aber wieder die persönliche Ebene und die überragende Servicequalität eines Einkaufs in der realen Welt. Es kommt auch durchaus vor, dass ein unglücklicher Online-Shopper kleinlaut bei Bründl Hilfe sucht, weil die neuen Skischuhe doch nicht so gut passen wie erwartet.

Emotionsmarketing bedeutet, den Besuch in einer Bründl-Filiale für den Kunden zum Dopamin-geladenen Erlebnis zu machen: Mit jedem kleinen Detail wird der Besucher „geflasht“ – mit einer Leistung, die weit über alle Erwartungen hinausgeht. Das Allerwichtigste aber, wie Christoph Bründl immer wieder betont, ist die Stimmung der Menschen. Die Mitarbeiter leben die Bründl-Kultur der Wertschätzung und der Freude und tragen diese weit über die Ladentüre hinaus.

„Ich bin kein Extremsportler, aber ich treibe extrem gerne Sport“

Über Reklamationen

Wir sammeln Chancenkunden.

Eine Reklamation stellt ja prinzipiell ein recht unangenehmes Ereignis dar. Nicht so bei Bründl: Es gibt hier keine „Reklamationskunden“ – nur „Chancenkunden“. Der enttäuschte Käufer, der einen Kratzer an seiner nagelneuen Sonnenbrille entdeckt hat oder eine lockere Naht an seinem Laufschuh, betritt – gewappnet für zähe Verhandlungen – den Laden: je wutschnaubender, desto besser. Denn umso schöner fallen die Gesichtsentgleisungen aus, wenn die Ware völlig diskussionsfrei ausgetauscht oder das Geld zurückerstattet wird. Wo wird dieser Kunde wohl das nächste Mal einkaufen?

Über das Scheitern

Man braucht das Scheitern als wesentlichen Faktor der Lernkultur.

Die einzige Möglichkeit, Fehler zu verhindern ist, etwas gar nicht erst anzupacken – sich zurückzuziehen und sich in seiner Komfortzone in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen. Wer hoch fliegt, muss auch einen eventuellen Absturz einkalkulieren. Und Christoph Bründl fliegt gerne hoch – und schnell. Geht etwas schief, heißt es: Aufstehen, reflektieren, abhaken, daraus lernen. Schlussendlich ist ein Fehler nichts anderes als die Möglichkeit zu lernen.

Über Spiritualität

Weltoffenheit als Quelle der Ruhe und Kraft.

Bereits vor 20 Jahren spürte Christoph Bründl eine besondere Nähe zum Buddhismus, der mittlerweile zum elementaren Teil seines Lebens geworden ist und die er zeitweise sehr intensiv auslebt. Das Eintauchen in extreme Gegenwelten, die Verbindung zu Mentalitäten, die sich grundlegend von denen unserer „verrückten“ europäischen Welt unterscheiden, verschafft Christoph Bründl eine „Firewall“, die Neid, Missgunst, Schulterklopferei und andere typische Erscheinungen einer begrenzten Weltanschauung einfach abprallen lässt.

Über Entwicklung von Menschen

Das ist meine persönliche Leidenschaft.

Die Kirschblüte als Symbol für Neu-Anfang, für Ausdauer, Weisheit und Lebensgefühl: Was Christoph Bründl wirklich bewegt, ist das Entwickeln der eigenen Persönlichkeit wie auch der Menschen in seinem Umfeld.

Impressum: Interview: Thomas Stranig, Text: Vero Neubacher, Bilder: Faistauer, Blocher&Blocher, Wöckinger, Paterno, Privat